Die Briefe gehen auf die Reise
Heute Nachmittag und am frühen Abend war ich sehr müde. Ich habe mich früh hingelegt, wurde irgendwann wieder wach und habe den Kopf über das Briefprojekt geschüttelt. Wie konnte ich mich nur auf so etwas einlassen? Das ist ja eine ganze Menge Arbeit – und wem soll ich überhaupt schreiben? So dachte ich.
Ich bin aufgestanden und dachte: "Es hilft ja nichts. Du hast es angefangen, nun wird es durchgezogen. Du bastelst jetzt mindestens einen Briefumschlag."
Heute habe ich aber zu einem anderen Papier gegriffen. Es ist eine stark lichtrandige Mappe mit sechs Holzschnitten des Künstlers Hans Michael Bungter gewesen. Ich habe auf einem Antiquariats- Online-Marktplatz recherchiert und bin der Ansicht, dass hier kein hoher Sammlerwert besteht, und ich diese Blätter jetzt einfach mal verwende.
Da es sich um DIN-A4-Bögen handelt, musste ich keine Buchseiten zusammenkleben, um eine faltfähige Vorlage zu erhalten. Es ging relativ schnell und so habe ich heute mein erstes Set hergestellt, das etwas dunkel ausgefallen ist, aber ich finde es ganz schön. Beim Basteln entspanne ich, meine Müdigkeit verfliegt, und es macht Spaß.
Eine Freundin meinte heute zu mir, sie habe das Projekt zuerst falsch verstanden. Sie dachte, ich würde die alten Bücher mit einem handgeschriebenen Brief verschenken. Diese Idee finde ich eigentlich auch ganz gut und überlege, ob ich einige Exemplare des Buchs "Fest zu - Pack aus" mit einem Brief versehen, mit Geschenkband umwickelt, bei allen möglichen Gelegenheiten freundlich überreiche.
Dann wollte ich heute natürlich nicht nur Umschläge basteln, sondern auch jemandem schreiben. Der Freund, der an der Reihe ist, sollte aber etwas Fröhliches bekommen. Und da ich aus dem öffentlichen Bücherschrank ein Buch mit dem Titel "Möge das Glück dir immer nahe sein" gezogen habe, dachte ich: "Das ist genau das richtige." Morgen werde ich diesen Brief einwerfen. Die Resonanz, die ich bisher auf meine Aktion erhalten habe, ist noch gering. Man kann auch nicht erwarten, dass die Leute morgens an den Briefkasten stürzen, den handgeschriebenen Brief herausziehen, sofort lesen, anrufen und sich begeistert bedanken. Natürlich würde man sich das wünschen, aber so ist die Realität nicht.
Mal schauen, wie es weitergeht ...
Die Umschläge sind aber schön geworden. Sowohl die düsteren, als auch die fröhlicheren Umschläge.
AntwortenLöschenTatsächlich habe ich mich heute Morgen beim aufstehen gefragt - du siehst, dein Projekt beschäftigt mich auch - ob dein Projekt Spaß macht, oder direkt in Stress übergegangen ist.
Stressig ist es schon, aber eine kreative Art des Entrümpelns, also bin ich zufrieden.
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